Eine der schönsten Erinnerungen meiner Kindheit ist, als mein Urgroßvater mit einer Hacke Löcher in den Boden schlug, woraufhin mein Bruder und ich, jeweils drei Bohnen in diese warfen. Es mussten immer genau drei Stück sein. Weder mehr noch weniger. Danach schaufelten wir mit unseren Füßen die Löcher wieder zu. Von den Pflanzen, die Monate später daraus wachsen sollten, würden wir uns ernähren. Es war unsere Subsistenzlandwirtschaft.
Neben Bohnen pflanzten wir auch Mais. Dieses war nicht nur die Grundlage für die Zubereitung verschiedener Rezepte, die uns von den Ureinwohnern überliefert worden waren, sondern diente uns auch als Spielzeug. In unserer Kindheitsfantasie waren die Maiskolben wie Puppen mit rötlichem Haar. Ich nahm das Haar des Maises und strich es glatt. Liebevoll, mit meinen kleinen Fingern, strich ich sanft darüber, damit es nicht brach.
Die Maisernte war ein großes Ereignis. Meine Familie (die Kinder waren auch dabei) und Freunde erledigten diese Arbeit gemeinsam. Als die Arbeit am frühen Abend beendet war, rösteten wir den Mais über einem Feuer. Manchmal verbrannte der Mais und verlor seinen natürlichen Geschmack. Das war nebensächlich. Das Interessanteste war das Treffen der Menschen am Feuer, die Zusammenarbeit und die Gemeinschaft. Ohne diese wäre es uns, unter solchen Lebensbedingungen, unmöglich gewesen zu überleben. Bis heute ist der Zusammenhalt in meiner Heimat ein entscheidender Faktor.
Vor dem Haus meines Urgroßvaters, auf seinem Terrero, standen direkt gegenüber zwei Cashewbäume, die uns rote und gelbe Cajus (Cashew-Nüsse) schenkten. Ich kletterte auf die Bäume, um die Früchte zu pflücken. Heutzutage scheint diese Idee, auf einen Baum zu klettern, absurd. Die Angst verletzt zu werden wäre zu groß. Wie gut ist es, ein Kind zu sein. Unschuldig und unbekümmert.
Eine andere Frucht, die wir im Überfluss hatten, war Umbu. Diese Frucht ist wirklich exotisch. Aber für uns war es wie das tägliche Brot. Die besten Umbus gab es in dem Dorf, in dem meine Tante Isabel lebte. Die Früchte waren groß, fleischig und saftig. Wenn man hineinbiss, tropfte der süße Saft einem durch die Finger. Umbu ist im Allgemeinen sauer, aber anders als bei der Zitrone ist es eine angenehme Säure. Meine Mutter machte damit etwas, das wir Umbuzada nennen. Sie kochte die Umbus mit wenig Wasser und nachdem sie gut durch waren, löste sich der Kern von den Früchten und die Umbus verwandelten sich in eine Creme. Meine Mutter fügte dann Milch und viel Zucker hinzu. Ich liebe Umbuzada, habe es aber seit Jahren nicht mehr gegessen, was schade ist. Denn dieses Essen schmeckt nach Kindheit und weckt nostalgische Erinnerungen in mir.
Eine weitere wunderbare Frucht ist Goiaba (Guave), ebenfalls in zwei Farben: Weiß und Rot. Wir sagen rote Guave, aber die Farbe ist ein schönes dunkelrosa. Rote Guaven sind, meiner Meinung nach, schmackhafter als weiße und waren glücklicherweise häufiger auf dem Hof zu finden. Und schließlich meine Lieblingsfrucht: Mangos. Wir hatten auch in unserem Terrero einen riesigen Mangobaum. Meine Geschwister und ich haben unter dem schattigen Baum gespielt. In meinem Geburtsort war es immer sehr heiß und Regen sehr selten. Deswegen war es ein Segen alle diese Bäume um uns herum zu haben.